Ergebnisse

DM Freistil, Männer

Geschrieben von Oliver Stach
Gar nicht so schlecht schnitt die NRW Mannschaft bei den diesjährigen deutschen Meisterschaften im Freien Stil ab. Bei den im nordbadischen Sulzbach gemeinsam mit den Frauen ausgerichteten Deutschen Meisterschaften liessen sich unsere Jungs mal von den guten Ergebnissen der Frauen anstecken und legten eine recht ordentliche Leistung auf die Matte. Für einen Platz ganz oben auf dem Podium reichte es diesmal leider nicht, aber mit 2x Silber und 3x Bronze erreichte die 12 Kopf starke Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen den dritten Rang in der Verbandswertung, nur 3 Punkte hinter Nordbaden und den den Freistil seit geraumer Zeit dominierenden Hessen.

Doch all zu ausgelassen darf man dieses gute Ergebnis der Ennerwessis nicht feiern; maßen sich auf dieser Deutschen Meisterschaft gerade mal 84 Athleten auf der Matte. Und das gibt einen gewissen faden Beigeschmak. Ob diese, eigentlich nur noch als bescheiden zu bezeichnende Teilnehmerzahl, an dem kruden FILA System liegt, welches ausschließlich die Besten auszeichnet und die Hälfte der Normal Sterblichen bereits nach einem Einmalkampf zum Duschen schickt; oder ob man die Ursache in der Söldner Politik der deutschen Spitzenvereine suchen möchte, welche das Auge des deutschen Publikums mit Europa und Weltmeistern aller Herren Länder verwöhnt, gegen die unsere Jungs einfach nur alt aussehen können und daher lieber gleich mit auf der Tribühne Platz nehmen; oder ob man hierfür mal wieder die EM als General Ausrede mißbraucht: es ändert nichts an der Tatsache, dass es kaum sein kann, dass die Mannschaften der drei Erstplatzierten Verbände in Summe fast die Hälfte der Teilnehmer der DM stellen. Das entspricht überhaupt nicht den Möglichkeiten der einzelen Verbände und muß daher hier als ein ein völlig falsches Signal zur völlig falschen Zeit bewertet werden. Hoffen wir mal, dass die Verbände hier noch aufwachen und sich dieses traurige Abbild unser Sportart nicht bei den an diesem Wochenende stattfindenden Grecco Meisterschaften wiederholt. Und damit zu dem Abschneiden unserer Jungs.

Ein super Turnier legte der Neusser Patrick Loes in der 84 Kilo Klasse auf die Matte. Satte 19 Mann stellten sich in dieser am stärksten besetzten Gewichtsklasse, wobei Loes mit der Startnummer 3 zunächst die Qualifikationsrunde erspart blieb und erst im Achtel Finale in den Wettkampf einstieg. Hier stand als Gegner zunächst Rozbeh Khoshbin-Nazdik (TV Aachen-Walheim) aus dem eigenen Verband auf der Matte, den der sehr kontrolliert ringende Neusser mit 2:0 1:0 in gewohnt sparsamer Natur besiegen konnte. Christoph Pscherer (SV Johannis Nürnberg) erweis sich im Viertel Finale dann als nicht ganz so fügsam auf der Matte; nach dem 0:1 Gewinn der Runde eins durch Loes, konnte sich Pscherer in der zweiten Runde deutlich absetzen und holte diese vorzeitig mit 7:0. Runde Drei musste daher entscheiden: knapp und nur mit einem Punkt machte hier Loes mit 2:3 das Rennen zog daher ins Halbfinal ein. Pscherer konnte sich immerhin dann noch Bronze sichern. Im Halbfinale stand Michael Dengler (KSC Motor Jena) auf der Matte, welcher zuvor David Harth (TKSV 1906 e.V. Duisdorf) aus dem Turnier gekegelt hatte. Loes zeigte sich diesem jedoch gewachsen und besiegte Dengler sicher mit 2:0 4:1 in zwei Runden. Damit war der Weg ins Finale frei, in dem das Turnier EM Aspirant Davyd Bichinashvili als Gegner stellte. Bichinashvili, erwies sich in Top Form und war damit gegenüber Loes jederzeit Herr auf der Matte: mit 0:2 1:4 verlor der Neusser den Titelkampf, kann aber mit der Silber Medaillie mehr als zufrieden sein.

Eher weniger zufrieden dürfte wohl der zweite NRW Silbermedallien Gewinner William Harth (TKSV 1906 e.V. Duisdorf) gewesen sein; waren seine Chancen in seinem Finalkampf im Vergleich zu Loes schon mehr als aussichtsreich zu bezeichen. Aber der Reihe nach. Mit mageren 11 Jungs spannte sich das Teilnehmerfeld in der 96 Kilo Klasse; Harth schredderte mit Losnummer 6 so gerade am oberen Teilnehmerfeld vorbei und musste daher durch die Qualifikation. Hier war de Greizer Sebastian Wendel noch keine Herausforderung für den Duisdorfer: Wendel musste sich in der zweiten Runde beim Stand von 3:0 6:0 auf Schultern geschlagen geben. Auch Christoph Neidhardt (ASC Bindlach) war für Harth noch kein Gegner: mit 0:6, 0:1 konnte Harth diesen Viertelfinal Kampf für sich entscheiden. Nach einem 1:0 2:0 Sieg gegen den Freiburger Viktor Reh zog dann Harth ins Finale ein, wo ihn als Gegner der Hösbacher Kevin Schwäbe erwartet. Diese durchaus machbare Aufgabe konnte Harth jedoch an diesem Tag nicht lösen: Der für den Hessischen Verband startende und erst 20 Jahre alte Schwäbe erwies sich als zu beweglich für Harth. Mit 1:0 1:1 gewann der Hösbacher den Titel überlies dem Duisdorfer hier die Silbermedallie.

Bronze konnte der für den KSK Konkordia Neuss ringende Samet Dülger in der 66 Kilo Klasse erzielen. Dabei kam es für Dülger bereits im ersten Kampf gleich zum härsten Duell und vermutlich zu einem der beiden entscheidenden Kämpfe in dieser mit 11 Mann besetzten Gewichtsklasse. Gegen den späteren Deutschen Meister Saba Bolaghi (RWG Mömbris/Königshofen) ging es im Viertel Finale sehr ausgeglichen und Ergebnis offen zur Sache; die erste Runde holte sich der Neusser mit 1:1; in Runde zwei und drei konnte sich der Hesse zwar jeweils nur einmal aber wertungsreich mit 1:5 0:4 durchsetzen. In der Leistungsklasse der Beiden war der Drops für den Neusser damit allerdings gelutscht. Da Bolaghi ins Finale einzog, durfte Dülger weiterringen (... ok, ok, kein weiterer Kommentar zum FILA System ...). Mit einem Aufgabesieg gegen Lennard Wickel (1. Luckenwalder SC) zog Dülger in den Kampf um Platz drei ein. Hier war sein Gegner der Goldbacher Sascha Büchner, den Dülger nicht nur sicher beherrschte, sondern auch in der zweiten Runde beim Stand von 1:0 2:0 auf die Schultern legen konnte.

Auch alle Optionen hatte bei dieser Meisterschaft der für den TV Aachen-Walheim startende Yaschar Jamali in der 60 Kilo Klasse. Auch hier konnten sich nur traurige 10 Teilnehmer dem Wettkampf stellen; nach einem 1:0 3:0 Sieg gegen Sezer Karmadja (KV Riegelsberg) zog Jamali somit gleich ins Halbfinale ein. Hier stand mit Michel Schneider (KSV Seeheim) ein gleichwertiger Gegner auf der Matte: Runde eins ging mit 1:0 an Jamali. Allerdings zeigte sich der Walheimer mal wieder als zu risikoreich: knallhart wurde Jamali in Runde zwei dann mit Höchststrafe bestraft: beim Stand von 2:5 legte Schneider ihn auf die Schultern. Damit war der Finalkampf hin; Jamali trat damit über die Hoffnungrunde in den Kampf um Bronze ein. Als Gegner stellte sich der Luckenwalder Philipp Herzog auf die Matte, welcher zuvor mit seinem knappen 1:0 0:2 0:1 Sieg über Alexander Storck (KSV 1920 Erkenschwick) das reine kleine NRW Finale verhindert hatte. Herzog konnte sich zwar die erste Runde nehmen, verlor aber dann den Kampf auf Schultern, sodass Jamali hier die Bronze Medaillie erzielen konnte.

Das abschließend dritte Edelmetall für den RV NRW gab es dann zum Abschluß in der schwersten Gewichtsklasse. Hier zeigte sich der Duisdorfer Patrick Zimmermann seinen acht Gegnern gewachsen und schloss dieses Turnier mit einem guten dritten Platz ab. Nach einem 1:1 1:1 Sieg gegen Toni Bernhardt (KSC Motor Jena) verletzte sich Zimmermann dann im Kampf gegen den späteren deutschen Meister beim Stand von 0:2 1:4 und musste den Kampf auf Grund einer blutender Wunde an dieser Stelle aufgeben. Nach entsprechender Behandlung entschied sich der zugeklammerte Zimmermann am nächten Tag den Wettkampf fortzusetzen und sich so die Chance auf Edelmetall zu wahren: nach hartem Kampf konnte Jens Brosowski (AV Jgdk Zella-Mehlis) vom Bonner Pfundskerl auch mit 0:1 1:0 1:2 besiegt und so ein weiterer Podiumsplatz für den RV NRW erzielt werden.

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