Mattensplitter

Deutsche Meisterschaft in Heidelberg

Geschrieben von Björn Holk

14 Medaillen für den Ringerverband NRW – Gold für Awtaew

Mit einer Ausbeute von 14 Medaillen blickt unser Verband, durchaus erfolgreich, auf die Deutschen Meisterschaften zurück. Erstmals wurden dabei die Meisterschaften für alle Stilarten sowie den Frauen- und Männerbereich an einem Ort ausgeführt, was auch eine große Kraftanstrengung für die Organisatoren bedeutete.

Wenn man bedenkt, dass einige Ringer kurzfristig absagen mussten und einige Medaillen durch Verletzungen verhindert wurden, so sind wir als Verband nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. Mit 5 Freistil-, 5 Greco- und 4 Frauenmedaillen sicherten wir uns hinter Württemberg, Bayern und Südbaden Platz 4 in der Gesamtwertung. Erfolgreichster Club war der KSV Witten mit 5 Medaillen vor den Vereinen aus Essen-Dellwig, Ückerath, Köln-Mülheim und Neuss mit jeweils 2 Podest-Platzierungen.

Hier eine Übersicht unserer erfolgreichen Akteure:

Frauen

3. Platz
Nina Hemmer – 55kg:
Nina hatte leider etwas Pech im Halbfinale gegen Annika Wendle. In Führung liegend rollte sie bei einer Aktion über Ihre Schulter, wurde dabei jedoch nicht beherrscht. Die Mattenrichterin klopfte zu schnell ab und die Challenge der Trainer wurde abgelehnt. Für Nina natürlich sehr enttäuschend. Im kleinen Finale ließ sie dann aber nichts anbrennen und siegte klar nach Punkten.

3. Platz
Viviane Herda – 62kg:
Ein starkes Turnier der Wittenerin, die sich nur Luisa Scheel aus Warnemünde geschlagen geben musste und im Finale um Bronze gegen Vanja Gersak Perez, vom KSV Ketsch, nichts anbrennen ließ.

2. Platz
Jennifer Rösler – 72kg:
Im nordischen Turniermodus startete Jennifer, die den AC Ückerath vertrat, mit zwei technisch überlegenden Siegen gegen Alicia Speck aus Wittenberge und Lara Flachs vom Luckenwalder SC, bevor sie im entscheidenden Kampf gegen Lilly Schneider aus Thalheim knapp mit 2 zu 4 das Nachsehen hatte.

3.Platz
Kyra Quast – 76kg:
Die Kölner Ringerin sicherte sich, nach einem Sieg und einer Niederlage, die Halbfinalteilnahme, wo sie allerdings gegen die Berlinerin Laura Kühn keine Chance hatte und technisch unterlagen verlor. Im Finale um Platz 3 machte Kyra dann allerdings alles richtig und ließ bei Ihrem Schultersieg gegen Kimberley Hoyer aus Hüttigweiler nichts anbrennen und siegte vorzeitig per Schultersieg.

Männer griechisch-römisch

3. Platz
Maxim Skrypka – 55Kg
Maxim, für die SU Annen startend, sicherte sich seine erste Medaille im Männerbereich. Mit 2 Niederlagen gegen Steven Ecker und Marco Lenz sowie einem technisch überlegenden Sieg gegen den Meppener Artur Gaas landete er am Ende auf dem Treppchen.

3. Platz
Kutkagan Öztürk – 67Kg
Im ersten Kampf musste sich „Kuti“ noch klar dem späteren Deutschen Meister und ehemaligen NRW-Athleten Marco Stoll geschlagen geben. In der Hoffnungsrunde besiegte der Wittener dann aber jeweils Marc Fischer, vom VFK Schifferstadt, und um Platz 3 den ehemaligen Deutschen Meister Wladimir Behrenhardt, vom TSV Herbrechtingen, jeweils vorzeitig auf Schultern. Damit bestätigte er seinen dritten Platz aus dem letzten Jahr.

3. Platz
Noah Englich – 77kg
Noah, ebenfalls vom KSV Witten, schlug sich sehr gut und besiegte in der Vorrunde den ehemaligen Jugendmeister Andrej Kurockin sowie Christian Bantle um dann im Halbfinale auf Maximilian Schwabe, aus dem Vogtland, zu treffen. Dieser, schon mit etlichen DM-Medaillen ausgezeichnete Athlet, war für Noah noch eine Nummer zu groß und es blieb nur der Kampf um Platz 3. Hier war Noah wieder souverän und gewann vorzeitig, gegen Jason Partenheimer, auf Schulter.

3. Platz
Samuel Bellscheidt – 77kg
Ebenfalls in 77kg startete der Neusser Samuel Bellscheidt. Mit 2 technisch überlegenden Siegen gegen David Höll aus Schifferstadt und dem starken Ehninger Domenic Chelo kämpfte sich Samuel in Halbfinale. Hier wartete der Burghausener Michael Widmayer. Dem international erfahrenen Athleten, immerhin schon fünfter bei EM und WM, musste sich Samuel nur sehr knapp geschlagen geben. Nach 0:3 Rückstand kämpfte er sich auf 2:3 heran. Kurz vor Schluss ging er dann mit einer Verwarnung wegen negativer Ringweise und Fingerfassen gegen Widmayer mit 4:3 in Führung. Nach eine Challenge des Bayrischen Trainers wurde diese Verwarnung aber leider wieder zurückgenommen und Samuel verlor unglücklich. Das Widmayer später den Titel holte, war auch kein Trost. Seine Klasse konnte der junge Athlet dann wieder bei seinem vorzeitigen Sieg um Bronze, gegen Jan Schwab, unter Beweis stellen.

2.Platz
Nico Brunner – 87kg
Einen guten Eindruck machte Nico Brunner, der die dritte Greco-Medaille für den KSV Witten sicherte. Mit zwei klaren Siegen landete er im Finale gegen Hannes Wagner vom AC Lichtenfels, gegen den er schon das Finale 2022 bestritt. Es war ein packendes Duell. Wagner ging mit einer Aktivität 1 zu 0 in Führung, konnte Nico allerdings nicht drehen. Nico gelang dann im Gegenzug am Mattenrand ein Wurf in die gefährliche Lage, der im eine 4 einbrachte. Allerdings verletzte sich der Sportler und blutete stark am Kinn, was ihn immer wieder aus dem Konzept brachte. Wagner nutzte die Unsicherheit aus und sammelte Punkt für Punkt und überholte Nico kurz vor Schluss mit einer umstrittenen Wertung, bei der die Kampfrichter ihn mit einem Fuß im Aus sahen und dazu noch eine Verwarnung wegen Mattenflucht gaben. Da der Würfel für die Challenge allerding zu spät kam, konnte die Situation nicht abschließend aufgeklärt werden. Nichtsdestotrotz war der Sieg von Wagner nicht unverdient und wir wünschen Nico, dass er im nächsten Jahr den Titel holen kann.

Männer Freistil

1.Platz
Ramzan Awtaew – 61kg
Den einzigen Meistertitel für unseren Verband konnte sich der junge Dellwiger Ramzan Awtaew sichern. Er rang ein sehr starkes Turnier und holte, nach 2 Titeln bei den Junioren, nun seinen ersten Titel bei den Männern. Nachdem er im letzten Jahr noch bis 65kg rang, “schruppte“ er diesmal einiges an Gewicht um in der 61kg-Klasse antreten zu können. Mit 2 technisch überlegenden Siegen gegen Dario Dittrich und Bercan Ünsal sicherte er sich souverän den Halbfinaleinzug. Hier wartete mit Purya Jamali-Esmaeili-Kandi von Aachen-Walheim sein Dauerrivale mit dem er sich schon einige spannende Duelle lieferte. Hier konnte sich Ramzan mit 4 zu 0 technischen Punkten knapp durchsetzen. Den Kampf um Bronze konnte Purya dann nicht mehr für sich entscheiden, da im Verlauf des Turniers eine alte Verletzung aus der Vorbereitung wieder auftrat, die ihn leider behinderte.
Dafür lief es im Finale umso besser, hier wartete auf Ramzan der Westendorfer Niclas Stechele, der sich in diesem Jahr bereits den Titel des U23-Europameisters sichern konnte. Der Dellwiger legte los wie die Feuerwehr und konnte direkt mit 3 zu 0 in Führung gehen. In einem packenden Duell folgte eine Aktion auf die andere. Stechele griff unentwegt an und konnte auf 1:3 verkürzen. Awtaew verteidigte clever und konnte die Fassart kontrollieren, um Stechele an weiteren Aktionen zu hindern. Die vielen Ringerfans aus NRW ließen den Countdown lautstark runter laufen und feierten anschließend den verdienten Meistertitel. Ein toller Erfolg.

3.Platz
Malik Eliseev -70kg
Für eine freudige Überraschung sorgte der junge Kölner Eliseev, der sich mit einer kämpferischen Leistung Bronze erkämpfte. Nur dem späteren Deutschen Meister, Kevin Henkel, musste er sich klar geschlagen geben. Im ersten Kampf gegen Oleg Bartel riss er den Kampf bei einem Rückstand noch um und konnte kurz vor Ende einen Schultersieg landen. Auch in den Duellen gegen Leon Schetterer und im Finale um Bronze gegen Luciano Testas kämpfte er verbissen und setzte sich am Ende verdient durch.

2. Platz
Gregor Eigenbrodt – 79kg
Eine Sensation verpasste Gregor Eigenbrodt vom KSV Witten. Er kämpfte sich klar und sicher ins Finale durch, besiegte dabei unter anderem den starken Richard Schröder aus Berlin. Hier traf er auf Lucas Kahnt, vom Ringerverein aus Thalheim. Clever wehrte er alle Angriffe von Kahnt ab und konterte ihn aus. Es gelang ihm einen 6 zu 0 Vorsprung aufzubauen. Leider war der Thalheimer an diesem Abend einfach konditionell stärker und es gelang ihm Punkt für Punkt aufzuholen und am Ende sogar noch vorbei zu ziehen. Mit 6 zu 8 ging der Kampf am Ende verloren. Dennoch eine super Leistung, vor allem wenn man das junge Alter von Eigenbrodt betrachtet. In Zukunft ist hier bestimmt noch einiges zu erwarten.

3.Platz
Kiril Kildau – 86kg
Ein weiterer junger Athlet, der auf sich aufmerksam machte, war Kirill Kildau, der bei Einzelmeisterschaften für den KSK Neuss startet aber sonst dem Bundesligateam aus Witten angehört. Gegen den Deutschen Meister Lars Schäfle und den mehrfachen Meister und späterem Vizemeister Achmed Dudarov musste er sich zwar klar geschlagen geben, konnte dabei aber auch mehrfach Akzente setzen und gute Aktionen zeigen. Seine Siege gegen den ehemaligen Juniorenmeister Johannes Deml, Andre Winkler und im kleinen Finale gegen Thomas Gebhardt, sicherten ihm dann einen guten dritten Platz.

3.Platz
Ertugrul Agca – 97kg
In der Gewichtsklasse bis 97kg läuft es immer mehr auf einen Dreikampf zwischen dem mehrfachen Titelträger Erik Thiele, und den jungen Kaderathleten Johannes Mayer sowie unserem Vertreter Ertugrul Agca hinaus. Ertugrul, der Mayer in der Vorbereitung mehrfach besiegen und sich einen Platz bei der U23-EM sichern konnte, bei der er die Bronzemedaille erkämpfte, war dementsprechend motiviert und wollte den Titel holen. Im Auftaktmatch gegen den Titelverteidiger Thiele konnte er zwar die erste Aktivität erringen, jedoch gelang ihm danach leider keine zwingende Aktion mehr. Ihm fehlte etwas die Lockerheit und vielleicht war die Angst vor einem Konter einfach zu groß. Da der Kampf sehr ausgeglichen war und Thiele auch keine zwingenden Aktionen zeigte, entschieden die Kampfrichter schlussendlich den Kampf und sahen Thiele wohl als aktiver an, was ihm jeweils 2 Aktivitätspunkte zum Sieg einbrachte. Gegen Mayer lief es für Thiele im Finale ähnlich. Kurz vor Schluss lag er noch mit 2 zu 1 in Führung, bevor allerdings Mayer mit seiner Spezialattacke Innensichel den Kampf zum 3 zu 2 Sieg drehen konnte. Den anschließenden Kampf um Platz 3 gewann Ertugrul dann gegen Marco Martin mit 5 zu 0. Hier wird es um die anschließenden WM-Teilnahmen bei der U23 und den Männern bestimmt noch packende Entscheidungen geben.