Mattensplitter

LM in Köln: Licht und Schatten

Geschrieben von Thomas Meyer

Licht und Schatten gibt es von den am 9.2. in Köln-Mülheim ausgetragenen Landesmeisterschaften der A- und D-Jugend (Greco) sowie der weiblichen Altersklassen (Freistil) zu vermelden. Oder präziser ausgedrückt: Viel Klasse, wenig Masse. Passend dazu fiel auch die Analyse von Verbandstrainer Mirko Englich aus, der nach OP und überstandener Reha wieder an der Matte saß: „In der Spitze gut, in der Breite schwach.“ Denn gerade einmal 125 Sportlerinnen und Sportler aus 24 Vereinen, darunter auch einige Gastvereine aus anderen Verbänden, hatten den Weg nach Mülheim gefunden. Dürftig für solch ein bedeutendes Ereignis, das ja auch die Weichen in Richtung Deutsche Meisterschaften stellen soll!

Nur 35 männliche A-Jugendliche – das ist enttäuschend und einfach zu wenig. Was diese allerdings gezeigt haben, war aller Ehren wert. Dieser Altersbereich ist nicht umsonst derjenige, in dem unsere Greco-Spezialisten in den vergangenen Jahren auf nationaler Ebene am erfolgreichsten waren. So tummelten sich in mehreren Gewichtsklassen gleich einige hoffnungsvolle Talente, die bereits bei nationalen Titelkämpfen Erfolge vorzuweisen haben. Exemplarisch sei die 60kg-Klasse genannt, in der sich der Deutsche Jugend-Vizemeister von 2017, Kai Imanbekov aus Hückelhoven, die Goldmedaille sichern konnte. Er hatte zuvor den favorisierten Aaron Bellscheidt (KSK Konkordia Neuss), Deutscher Jugendmeister 2016 und 2017 sowie Vize 2018, nach einem 0:10-Rückstand noch schultern können. Doch damit war er noch lange nicht durch, denn auch der spätere Bronzemedaillengewinner Leon Schneider vom KSV Gütersloh erwies sich als harter Brocken, welchen er etwas glücklich und nicht ganz unumstritten mit 7:5 niederhalten konnte.

Die 71 kg-Kategorie gewann Gensche Gereev (Witten) vor dem Deutschen Freistilmeister von 2018, Leon Hannig (AC Ückerath), und dem Deutschen Vizemeister Marcel Graf (Walheim). Mit Nikita Leikin (Neuss) und Kiril Kildau (Mülheim) hatten zwei Erzrivalen den Sieg in der 80kg-Klasse unter sich ausgemacht, wobei der extrem groß und schlank gewachsene Kildau beim 6:0-Punktsieg eine sehr routinierte Vorstellung zeigte. Dennis Briske (Hückelhoven) holte sich den Titel unter drei Teilnehmern – der Vorjahres-DM-Dritte der B-Jugend, Ramsan Israilov aus Mülheim, wurde hier lediglich Letzter.

Doch auch in den anderen Gewichtsklassen standen bekannte Gesichter, mitunter auch weitere DM-Medaillengewinner wie die beiden Mülheimer Lokalmatadoren Malik Eliseev und Malik Magomadov oder Calvin Stiller (VfK Lünen-Süd) oben auf dem Treppchen. Das Niveau stimmte also. Und dies erlaubt einen optimistischen Blick in Richtung Deutsche Meisterschaften.

Auch im Bereich der D-Jugend war die Zahl der Starter ernüchternd, denn lediglich 32 Ringer waren angetreten. In den weiblichen Jugendaltersklassen und im Frauenbereich war dagegen von vornherein klar, dass die Klassen nicht voll besetzt sein würden. Doch auch hier zeigte sich trotz fehlender Masse teilweise ein recht ordentliches Leistungsniveau, da neben dem traditionell starken AC Ückerath mittlerweile auch einige andere Vereine talentierte Ringerinnen auf die Matte bringen können.

Bei den Schülerinnen waren immerhin 32 Kinder über die Waage gegangen. Dies konnte sich sehen lassen und man darf sich freuen, dass in vielen Clubs auch das Mädchenringen an Bedeutung gewinnt. Nun heißt es allerdings, die Zahlen zu stabilisieren und vielleicht in höhere Altersstufen herüberzuretten. Keine leichte Aufgabe. Doch würde eine erfolgreiche Fortsetzung der Arbeit einen weiteren Schub für das Mädchenringen bedeuten.

Letztlich sei noch angemerkt, dass die Veranstaltung aus organisatorischer Sicht eine gelungene Sache war. Lars und Leo Göttgens hatten das Wettkampfbüro vollstens im Griff, ebenso wie der AC Mülheim 92 die gesamte Ausrichtung. Es war ein entspannter Tag, an dem auch unsere Kampfrichter um den KRR Marvin Manz ihre Freude gehabt haben dürften. Im Verlaufe des gesamten Turnieres ging es nämlich sehr fair zu. Die Unparteiischen, die ja leider nicht selten Zielscheibe für verbale Attacken sind, hatten es mit durchweg sportlichen Ringerfreunden zu tun, die ihnen das Leben nicht unnötig schwer gemacht haben. Dies ist doch einmal eine positive Notiz wert.

 

Der Kampf zwischen dem späteren Landesmeister Kai Imanbekov (TKV Hückelhoven/blau) und dem zuvor favorisierten Aaron Bellscheidt (KSK Konkordia Neuss) war einer der Höhepunkte der Wettkämpfe der A-Jugend

 

Auch die Mädchen zeigten attraktiven Ringkampfsport