Mattensplitter

100 Jahre AKS Rheinhausen

Geschrieben von Thomas Meyer

Unser AKS Rheinhausen feiert in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag. Ein stolzes Alter für einen Verein! Somit ist wenig verwunderlich, dass die Duisburger auf eine bewegte Geschichte mit vielen einschneidenden Momenten zurückblicken können.

Anlässlich des Jubiläums hat der Club nicht nur das Interesse des Ringerlagers, sondern auch der örtlichen Presse auf sich gezogen. In der NRZ vom 14.9. beispielsweise erzählte AKS-Geschäftsführer Karl Alletter in einem Interview viele wissenswerte Fakten und Anekdoten aus der langen Vereinshistorie. So ist u.a. zu lesen, dass man während der 1920er/1930er Jahre in größeren Sälen der Gaststätten kämpfen musste, da Sporthallen wie in heutiger Form noch gar nicht existierten. Während dieser Zeit kämpften die Athleten des ASV Rheinhausen, einem von Krupp-Arbeitern im Jahre 1918 gegründeten Club, oft in spannenden Lokalderbys gegen den eng benachbarten KSV Rheinhausen. Letzterer war von Bergleuten im Jahre 1930 ins Leben gerufen worden. 1974 schließlich fusionierten die beiden Vereine und ab diesem Moment erschien der  Name AKS Rheinhausen-Hochemmerich 1918/30 e.V. in den Vereinsregistern, welcher damals – man höre und staune - ganze 600 Mitglieder zählte.

Der AKS war lange Zeit einer der leistungsstarken Vereine unseres Verbandes. In den Achtziger und Neunziger Jahren kämpfte man mit einer überaus starken Mannschaft bis hin zur 2. Bundesliga. Mit Superschwergewichtler Bodo Wieland, einem Freistilspezialisten mit Greco-Qualitäten, hatte man einen sechsfachen Deutschen Meister (zweimal A-Jugend, viermal Junioren) in seinen Reihen. Viele ehemalige Halbschwergewichtler dürften sich auch ungerne an Thomas Scholl erinnern, der mit seinem eigenwilligen Stil und perfektionierten Kopf-Hüftschwung (linke Seite) so manchen Greco-Spitzenringern Alpträume beschert haben dürfte.

Der prominenteste Sportler, den man mit dem Club zu jener Zeit jedoch verbindet, ist allerdings ein anderer: Ex-Weltklasseringer Heinz Eichelbaum nämlich hatte im Spätherbst seiner Karriere die Schuhe für die Duisburger geschnürt und hierbei im Alter von 44 Jahren (!) noch einen Deutschen Vizemeistertitel im Superschwergewicht errungen. Es war im Jahre 1985, als Metin Aydin vom KSV Aalen den Routinier erst im Finale der Freistil-Titelkämpfe stoppen konnte. Während der Folgejahre fungierte Heinz, der heute Ehrenmitglied des RV NRW ist, noch lange Zeit als Trainer. Somit ist auch er zu einem überaus wichtigen Teil in der Clubhistorie geworden.

Bis 2016 spielte der Verein im Mannschaftsringen des RV NRW stets eine gute Rolle. In verschiedenen Leistungsklassen mischte man ordentlich mit und brachte unter Trainer Dimitri Wegner eine Vielzahl an gestandenen Ringern auf die Matte. Auch viele qualifizierte Kampfrichter kommen aus Rheinhausen, das gewissermaßen eine „Talentschmiede“ für Unparteiische darstellt. Unsere Kampfrichterreferentin Maria Anselm, die mittlerweile auch international eingesetzt wird, ist nur ein Beispiel dafür.

Im Laufe der letzten Jahre wurde der Verein durch eine ganze Reihe an Sportarten erweitert, so dass dieser sich zu einem klassischen Mehrspartenverein entwickelt hat. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag am 16.9. stellten sich diese Sportarten – hierzu zählen beispielsweise Boxen, Fußballtennis, Ju-Jitsu oder Wushu, an einem Aktionstag in der Sporthalle Krefelder Straße vor. Doch ausgerechtet der Ringerabteilung, dem eigentlichen Herzstück, geht es aktuell alles andere als gut. Eine Mannschaft stellen kann man nicht mehr, und überhaupt verfügt man über nur noch wenige startberechtigte Ringer. Immerhin gehen noch zwei Kämpfer als Gastringer für Nachbarteams auf die Matte.

Es wäre für unseren Sport eine Katastrophe, wenn auch der letzte Ringerverein aus der fünftgrößten Stadt unseres Bundeslandes von der Bildfläche verschwinden würde. Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass mit dem KSV Homberg, dem KSV Walsum und den Sportfreunden Hamborn 07 noch drei weitere Duisburger Clubs an Wettkämpfen teilgenommen haben.

Wir gratulieren dem AKS Rheinhausen ganz herzlich zu seinem runden Geburtstag!! Gleichzeitig wünschen wir ihm die nötige Kraft und das Durchhaltevermögen, die aktuell schwierige Phase zu  überwinden und an glorreiche Zeiten anknüpfen zu können!

 

Trotz aller Feierlichkeiten ließ es sich Rheinhausens Kampfrichter Mehmet Kolak nicht nehmen, am 15.9. die Landesligabegegnung zwischen dem AC Mülheim 92 II und dem RV 1997 Kelmis zu leiten

 

Auch RV NRW-Ehrenmitglied Heinz Eichelbaum (links, im Gespräch mit Klaus Rost anlässlich des "Tag des Ringens" 2015) hat AKS-Vergangenheit

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