Mattensplitter

Stolz auf Agca und Co

Geschrieben von Thomas Meyer

Wir befinden uns eigentlich in einer eher höhepunktarmen Phase des Sportjahres: Unser erfolgreicher Nachwuchs genießt die wohlverdienten Sommerferien, die Jugendtrainer freuen sich über die Wettkampfpause und atmen erst einmal tief durch. Im Männerbereich bereitet man sich mental und körperlich auf die in Kürze anstehende Mannschaftssaison vor, ohne jedoch größerem Wettkampfstress ausgesetzt zu sein. Klingt im Großen und Ganzen fast schon ein wenig nach Ruhezustand, nach einer Art Standby-Modus.

Doch von wegen! In den letzten Wochen gab es durchaus einige Nachrichten, die den Ringsportfreunden aus NRW zu höchster Freude und großem Stolz gereicht haben. Allen voran ist hier selbstredend der Triumpf von Ertugrul Agca (TV Essen-Dellwig) zu nennen, der mit seiner Bronzemedaille bei den Junioren-Europameisterschaften (92 kg Freistil) für einen Paukenschlag sorgte. Der junge Athlet hatte zuerst zwei Siege verbucht und den Endkampf nach einer hauchdünnen 2:4-Punktniederlage verpasst, ließ sich jedoch von diesem Nackenschlag nicht entmutigen. Im kleinen Finale holte er nach taktisch starker Leistung und einem clever erkämpften 8:7-Punktsieg die ersehnte Bronzemedaille. Dieses tolle Ergebnis ist das bisherige i-Tüpfelchen für ihn in diesem Jahr, nachdem er zuvor bereits Deutscher Junioren-Vizemeister und 3. Deutscher Meister der Männer werden konnte. Wenn man bedenkt, dass er 2017 noch durch einen Kreuzbandriss zurückgeworfen worden war, ist diese Leistung gar nicht hoch genug einzuschätzen. Ertugrul scheint damals die Zeit abseits der Ringermatte sinnvoll genutzt zu haben, um sich für die höhere Gewichtsklasse aufzubauen. Und das mit maximalem Erfolg, wie er uns bei den kontinentalen Titelkämpfen in Rom eindrucksvoll bewiesen hat.

Doch neben Agca konnten auch andere Sportler für Schlagzeilen sorgen. Ramzan Awtaew (TV Essen-Dellwig/61 kg) war ebenfalls bei den Junioren-Freistil-Europameisterschaften angetreten, musste jedoch nach seiner Achtelfinalniederlage die Segel streichen. Aline Focken (KSV Germania Krefeld) dagegen siegte bei einem internationalen Turnier in Istanbul. Damit gewann sie nach ihrem Erfolg in Sofia bereits zum zweiten Male einen bedeutenden Vergleich in ihrer neuen Gewichtsklasse.

Zu guter Letzt durfte man Gutes und Denkwürdiges über Lotta Englich lesen. Ihre Rettungsaktion, als sie im Kroatien-Urlaub einen Säugling vor dem Ertrinken bewahren konnte, ging durch die Medien. Welch mutige Tat der elfjährigen Wittenerin, die tatsächlich ein Menschenleben retten konnte! Als Nebeneffekt sorgte sie noch für eine positive Darstellung unserer Sportart in der Öffentlichkeit.

Wir gratulieren allen beteiligten Athletinnen und Athleten ganz herzlich!

 

 

 Ertugrul Agca und seine Auszeichnungen (Fotos: Hasan Agca)